Beratung Hilfe für Frauen

© Fotolia / M. Paolese

Anonyme Hilfe

Keine schwangere Frau muss in Deutschland ihr Kind allein und heimlich zur Welt bringen. Jede Frau hat das Recht bei qualifizierten Schwangerschaftsberatungsstellen vor, während und nach ihrer Schwangerschaft Hilfe zu suchen, ohne ihre Identität preisgeben zu müssen.

Seit dem 1. Mai 2014 ist das „Gesetz zum Ausbau der Hilfen und zur Regelung der vertraulichen Geburt“ in Kraft. Damit verbessert die Bundesregierung das Hilfsangebot für Schwangere in Notlagen und baut es aus. Das Verfahren der vertraulichen Geburt soll die für Mütter wie Kinder riskanten heimlichen Geburten ohne medizinische Betreuung sowie das Aussetzen oder die Tötung von Neugeborenen reduzieren bzw. nach Möglichkeit verhindern. Als niedrigschwelliges Unterstützungsangebot hat der Bund das kostenlose Hilfetelefon „Schwangere in Not – anonym und sicher“ unter der Rufnummer 0800 40 40 020 eingerichtet. Das Telefon ist rund um die Uhr erreichbar und vermittelt Schwangere an eine Beratungsstelle vor Ort weiter. Auch online gibt es Informationen und anonyme Beratung unter www.geburt-vertraulich.de.

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen gehört in Deutschland leider zum Alltag. 40 Prozent sind schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. 25 Prozent haben mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erlitten. Während einer Schwangerschaft können Frauen dazu noch besonders von Gewalt bedroht sein. Betroffenen Frauen, aber auch Angehörigen, Freundinnen, Freunden und Menschen aus dem sozialen Umfeld sowie Fachkräften steht mit dem Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ eine qualifizierte Anlaufstelle für eine Erstberatung zur Verfügung. Unter der kostenlosen Beratungsnummer 08000 116 016 können 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr kompetente Ansprechpartnerinnen erreichen werden, die bei allen Formen von Gewalt vertraulich und anonym Rat und Hilfestellung geben. Mit Hilfe von Dolmetscherinnen ist eine Beratung in vielen Sprachen möglich. Auf Wunsch werden Hilfesuchende an entsprechende Unterstützungseinrichtungen vor Ort weitervermittelt.

Unter www.hilfetelefon.de können Frauen auch über eine gesicherte, anonyme und barrierefreie Online-Verbindung Kontakt zu den Beraterinnen aufnehmen. Telefonnummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016

Online-Beratung IRIS

Alkohol- und Tabakkonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit haben erhebliche körperliche und psychische Folgen für das Kind. Viele Schwangere wissen das, aber der Verzicht fällt schwer. IRIS ist ein Online-Beratungs- und Unterstützungsangebot speziell für Frauen, die in der Schwangerschaft den Alkohol- oder Zigarettenkonsum lassen möchten, um Risiken für ihr Kind zu vermeiden. Das internetgestützte Beratungs- und Behandlungsprogramm IRIS bietet Schwangeren, die ihren Tabak- und/oder Alkoholkonsum beenden möchten, bundesweit anonym und kostenlos Unterstützung in verschiedenen Modulen an, die über einen längeren Zeitraum genutzt werden können. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne Nachteile beendet werden. Das IRIS-Programm wurde von der Universität Tübingen für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt und wird von ihr im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit finanziert.

Mitmachen können alle Schwangeren, die ohne eine Verhaltensänderung in der Schwangerschaft wahrscheinlich zumindest gelegentlich Alkohol und/oder Tabak konsumieren würden. Die Programmteilnahme ist sofort nach der Anmeldung möglich. Nicht geeignet ist das Programm, falls bereits eine körperliche Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten besteht. In diesen Fällen ist auch wegen der Auswirkungen der körperlichen Entzugserscheinungen auf den Fötus unbedingt medizinische Hilfe erforderlich!

Die Folgen mütterlichen Alkoholkonsums in der Schwangerschaft sind drastisch und nicht umkehrbar: Betroffene leiden zum Beispiel unter Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen, Störungen der Impulskontrolle und sozial unangepasstem Verhalten. Sie haben Schwierigkeiten mit der Bewältigung des Alltags und können zuweilen sogar ohne Betreuung kein normales Leben führen und keinen Beruf ausüben. Das Fatale: Zu einem ungünstigen Zeitpunkt in der Entwicklung des Fötus können schon kleine Mengen Alkohol solche dramatischen Folgen haben. Und da jeder Fötus sich individuell entwickelt, gibt es keine sicheren Zeiten. Weitere Informationen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über die Website familienplanung.de

Auch Tabakkonsum (inklusive Passivrauchen) schadet nachhaltig: Die Plazenta wird schlechter durchblutet, die Nährstoffversorgung für den Fötus ist dadurch mangelhaft. Die mehr als 250 giftigen Inhaltstoffe der Zigarette können die Plazenta passieren und schädigen das Ungeborene. Dadurch kann es zu Entwicklungsverzögerungen, zu geringem Geburtsgewicht sowie zur Gefahr von Früh-, Fehl- oder Todgeburten kommen. Auch der plötzliche Kindstod kommt häufiger vor als bei Kindern von Nichtraucherinnen und die Überlebenden haben oft mit verzögerter geistiger Entwicklung, Lernproblemen, Hyperaktivität und unterschiedlichen chronischen Krankheiten zum Beispiel der Lunge zu kämpfen. Weitere Infos gibt es hierzu unter familienplanung.de, spezielle Informationen zu E-Zigaretten und Shishas sind hier abrufbar.