Medienkonsum Schau auf dein Kind, nicht aufs Smartphone! Studien belegen: Medienkonsum der Eltern kann Eltern-Kind-Verhältnis ungünstig beeinflussen

Was uns so selbstverständlich und unproblematisch erscheint, kann nachhaltige Folgen für das Verhältnis von Eltern und Kindern sowie für die Entwicklung der Kleinen haben. Denn Kinder, gerade auch die Kleinsten, brauchen den Augenkontakt beim Eltern-Kind-Austausch. Insbesondere beim gemeinsamen Essen, beim Spielen und Zu-Bett-Bringen ist es wichtig, ohne Ablenkung auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder einzugehen.

Durch die Bindungsforschung ist belegt, dass Kinder in den ersten beiden Lebensjahren – besonders in den ersten zwölf Monaten – eine erwachsene Bezugsperson brauchen, die sehr dicht mit ihnen über Blickkontakt und Aufmerksamkeit kommuniziert und interagiert. Dies gibt den Kindern eine Sicherheit, die sehr wichtig für ihre Entwicklung ist.

Die Folgen intensiven elterlichen Handykonsums können für Kinder sehr weitreichend sein:

  • Verzögerungen in der Sprachentwicklung bei Kindern, weil Eltern, die ständig das Handy nutzen oder im Internet surfen, zu wenig mit ihrem Nachwuchs [aktiv] kommunizieren.
  • Kinder, die sich zu wenig beachtet fühlen, könnten in Depressionen fallen.
  • Wenn Eltern ständig durch das Handy abgelenkt sind, dann ist es für die Kinder schwierig, daran zu glauben, dass sie wirklich wahrgenommen werden. Bei ihnen könnte sich der Eindruck verinnerlichen: "Das Handy ist wichtiger als ich!"
  • Das Verhalten der Eltern führt langfristig zu Bindungsproblemen.

Quelle: Lakost, Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen, Mecklenburg-Vorpommern

Exzessive Mediennutzung der Eltern kann sogar zu Verhaltensauffälligkeiten der Kinder führen, die zunächst noch um die elterliche Aufmerksamkeit buhlen, aber irgendwann aufgeben und ein „unsicheres“ Bindungsverhalten entwickeln und sich in sich selbst zurückziehen. Oder sie fordern die Aufmerksamkeit der Eltern immer nachhaltiger ein und werden anstrengender. Eine Situation, auf die manche Eltern mit noch stärkerem Medienkonsum reagieren. Das kann in einen Teufelskreis führen.

In Mecklenburg-Vorpommern haben sich daher verschiedene Träger und Landesstellen zu einer Kampagne zusammengefunden, um Eltern u. a. über eine Plakataktion landesweit zu sensibilisieren, darüber nachzudenken, wie oft sie mit dem Smartphone beschäftigt sind und dabei ihre Kinder ignorieren. Die Initiative zu diesem wichtigen Thema hat bereits über die Landesgrenzen hinaus einiges Interesse erregt.

Informationen zur Plakataktion finden Sie unter www.medienwissen-mv.de/medien-familie-verantwortung/kampagneinfos.html. Wegen des großen Erfolgs wurden auch für Interessierte anderer Bundesländer Bestellmöglichkeiten eröffnet: www.medienwissen-mv.de/medien-familie-verantwortung.html.

Wie stark kleine Kinder auf elterliche Reaktionen und Blickkontakt angewiesen sind, zeigt das "Still Face Experiment". Schauen Sie doch mal rein!